„Von da an nichts weiter als lauter Korbmacher... wahren“


       aus der Chronik des Ortsvorstehers Theodor Spindeler um 1800-1820

Die Entstehung  bzw. Entwicklung des Korbmacher-Handwerks in Dalhausen zum Haupterwerbszweig im 19.Jhd. ist mit dem Zusammenspiel verschiedener Rahmenbedingungen zu erklären.

Zum einen war aufgrund der engen Tallage Landwirtschaft nur bedingt möglich und bot nur wenigen Familien eine ausreichende Lebensgrundlage. 

Zum anderen wuchsen die zur Korbmacherei notwendigen Weiden direkt an den Bächen und Flüssen der näheren Umgebung. Erste Abnehmer waren z.B. die Glashütten der Region, und die Auswanderer dieser Zeit schafften überregionale Absatzmärkte, vor allem in den amerikanischen Südstaaten.

Später halfen die Gewerbefreiheit (1869), der Eisenbahnanschluß (1888) und nicht zuletzt findiger Unternehmergeist, die Dalhausener Körbe deutschlandweit zu einem Erfolgsprodukt zu machen.

Ein Vertrag zwischen einem Dalhausener Korbhändler und dem Magistrat der Stadt Höxter aus dem Jahre 1811, der dem Dalhausener die Nutzung der zur Uferbefestigung der Weser angepflanzten Weiden gestattete, ist der bisher älteste Nachweis gewerblicher Korbflechterei. Ein Handwerk, das sich seit dieser Zeit bis zu den 1960er Jahren in einem Maße entwickelte, dass es im Ort fast kein Haus gab, dessen Bewohner nicht mit der Herstellung oder dem Handel von Körben und später Korbmöbeln beschäftigt war.


In den Nachkriegs- und Wirtschaftswunderjahren nahm die Bedeutung immer weiter ab. Aus dem Korbmacherhandwerk entwickelte sich eine Kleinmöbelindustrie. Naturmaterialien wurden durch „modernere“ Werkstoffe, z.B Kunststoffe, ersetzt. Statt Körben für den Haushalt wurden Einrichtungsgegenstände nachgefragt.

Geflochtene Billigprodukte aus dem Ausland machten die ohnehin schwierige Situation des Flechthandwerks noch hoffnungsloser. Immer mehr Handwerksbetriebe gaben auf oder sattelten um. Viele Flechter fanden Beschäftigung in der prosperierenden Möbelindustrie.

Nur wenige Werkstätten konnten sich durch kunsthandwerkliche Produkte erhalten.










Als sich 1980 der Heimat- und Partnerschaftsverein Dalhausen gründete, wurde schon damals die Notwendigkeit gesehen, die geschichtlichen Zusammenhänge rund um das Flechthandwerk, welche der Ortsentwicklung eine einzigartige Prägung gegeben haben, zu dokumentieren und anschaulich zu machen.

Ein erster Schritt in diese Richtung war die Sammlung von Exponaten und Dokumenten. Ein Konzept oder gar ein konkretes Ziel gab es noch nicht.


Dies sollte sich ändern, als Ende der 80er Jahre dem Drängen des Vereins nachgegeben wurde und die Stadt Beverungen im Rahmen einer „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ eine Historikerin verpflichten konnte.

Ziel sollte es sein, Quellen, Dokumente und Zusammenhänge unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten und auszuwerten, um die geschichtliche Bedeutung  einschätzen zu können.  

Die Arbeit wurde nach etwa 2 Jahren mit einem Abschlußbericht beendet, der ausdrücklich die Einrichtung eines  Museums empfahl, da die hiesige Konstellation gewerbegeschichtlich nördlich des Mains einzigartig sei  und doch gleichsam typisch für die „Heimindustrialisierung“ im ländlichen Raum.


Dieser wissenschaftlichen Vorarbeit war es zu verdanken, dass 1990 der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit dem Museumsamt in Münster das Projekt Korbmacher-Museum Dalhausen auf den Weg bringen konnte.

Eine Konzeption wurde erstellt, eine Immobilie gekauft und zum Museum umgebaut.

Eröffnet wurde das Haus am 16.September 1994.